Wer lange Busfahren nicht scheut und eine der atemberaubendsten von Menschenhand geschaffenen Anlagen sehen will, der ist in Banaue absolut richtig. 

Am 26.04.2013 machten wir uns auf, eine 10 stündige Busfahrt nach Banaue, in einem auf 16 Grad Celsius heruntergekühlten Bus, zu überleben. Durchgefroren bis auf die Knochen, machte das kleine Bergdorf bereits beim Aussteigen einen guten Eindruck und ein junger Philippino im „Bergsteigerkostüm“ half uns eine Unterkunft und ein Frühstück zu finden.

Gestärkt von Eierspeise und einem heißen Kalamansitee schauten wir uns die Parade der Dorfbevölkerung an, die jährlich zu ihrem Stadtfest veranstaltet wird. 
Danach erkundeten wir die nähere Umgebung und sahen uns eine Ansammlung von Hütten (Bangaan Village) mitten in den Reisterrassen etwas genauer an. Zahlreiche streunende Hunde und frei fliegende Hühner und Gockel begleiteten uns auf dieser Expedition. Bereits dieser kleine Einblick war atemberaubend, aber es sollte noch viel besser werden. Am Nachmittag genossen wir den alltäglichen Regenguss, der sich anscheinend pünktlichst um 16:00 Uhr über dem Tal entleerte. Wir kosteten uns dann noch durch die einheimische philippinische Bergküche und organisierten uns einen Jeepney, welcher uns am nächsten Tag gemeinsam mit zwei Franzosen und einem Brasilianer noch in viel beeindruckendere Gegenden bringen sollte. 
Nach einer einstündigen Fahrt auf dem Dach des Jeepney zum Batad Settle ging es vorerst 400 Stufen hinunter Richtung Tal und dann ca. eine Stunde weiter Richtung Batad. In dieser Richtung war die Schwerkraft noch auf unserer Seite und die Strecke wurde nicht nur aufgrund der flotten Gangart der Französin (Martina meinte sie hätte eine Rakete im Arsch) ziemlich schnell bewältigt. Doch die Temperaturen wurden philippinischer und die Sonne brannte gnadenlos auf uns herunter. 
Die Aussicht auf das Plantschen im kühlen Nass eines Wasserfalles mobilisierte auch noch die letzten Kräfte und es dauerte nicht lange, bis alle ihre wohlverdiente Abkühlung fanden. 
Doch dann wendete sich das Blatt... Die Stufen (Stufenhöhe variierend zwischen 20 und 40 cm) die wir zuvor noch gazellenartig hinunterhopsten waren plötzlich unüberwindbare Hürden. Das Trinkwasser wurde langsam auch knapp und die Kraft der Sonne ließ kein bisschen nach... 

Bis zu dem Augenblick, wir befanden uns bereits auf dem halben Weg zurück, als plötzlich völlig unerwartet und überdies zwei Stunden zu früh, der obligatorische Nachmittagsschauer einsetzte. Die Pfade verwandelten sich in Sturzbäche und kein Kleidungsstück an unserem Körper blieb trocken. Das gemeine an diesem Regen war nicht nur, dass es zu früh kam, er blieb dann auch noch. Er blieb für weitere zwei Stunden und erst als wir wieder zurück bei unserem Jeepney war ließ er nach. Durchnässt und verfroren setzten wir uns abermals in bzw. auf den Jeepney und fuhren zurück in die warme Unterkunft. Auf dem Weg zurück zeigte sich uns, dass es wahrscheinlich kein philippinisches Wort für Wildwasserverbau gibt. Stattdessen gab es einige Bauarbeiter, die mit Schaufeln ausgestattet das Geröll von der Straße räumten. 
Nach den Anstrengungen des Tages und einer kalten Dusche, die sich, im Vergleich zu dem wie durchgefroren wir waren, ziemlich warm anfühlte, kosteten wir uns weiter durch die Bergküche und gingen zu Bett. Erst jetzt bemerkte ich, dass man den Fluss im Tal bis in unser Zimmer hörte und ich war froh über dieses Geräusch, welches sich viel besser anhörte als das Surren einer Klimaanlage. Überdies braucht man eine solche in Banaue auch nicht, in der Nacht kühlt es hier auf angenehme 20 Grad herunter, sodass man zum Abendessen ruhig auch einen leichten Fleecepulli anziehen kann. 

An Tag 3 in Baunaue kämpften wir mit den Tücken der schlechten Internetverbindung, mit unseren VISA Karten, mit Orange, mit der ERSTE BANK und auch mit Cebu Pacific Airlines. Es dauerte mehr als 24 Stunden und zwei gesperrte Kreditkarten um einen Flug zu buchen. Am Ende gelang es uns dennoch. Das einzig gute an diesem Tag war, dass wir zwei kleine Bäckereien in Banaue entdeckten, die wirklich köstliche Mehlspeisen produzierten. 

Tag 4 stand noch einmal ganz im Zeichen der Reisterrassen und dann ging es auch bereits wieder mit dem Arktis Nachtbus 1 zurück nach Manila. 
Und für alle denen die Überschrift jetzt noch erinnerlich ist, der Vergleich mit dem Semmering kommt daher, dass es ein Hotel gab, das große Ähnlichkeit mit dem Panhans hat, dort sind vorwiegend ältere Touristen untergebracht, die nach Baunaue kommen, um sagen zu können, dass sie da waren ohne jedoch wirklich ernsthaft ihre eigenen Beine zur Fortbewegung nutzen wollen... Eben wie am Semmering...


LG Lukas
Postkartengewinnspiel der Woche 3:

Diesmal haben wir ein Rätsel mit geschichtlichem Hintergrund. Auf dem nachstehenden Foto seht ihr die letzten Worte eines berühmten Mannes. Wer und wann sprach diese Worte?
Der Erste der die richtige Antwort im Kommentarfeld hinterlässt, bekommt von uns eine Postkarte.
Honza
5/7/2013 07:54:08 pm

"Part of J. Rizal's writings at Rizal Shrine, Fort Santiago, Intramuros, Manila...carved through wood and lighted from within for effect. "[1]

Jahr 1896 [2] (oder muss man das genaue Datum suchen?)

lg. Honza

[1]: http://www.flickr.com/photos/lyacadajar/4929634178/
[2]: http://en.wikipedia.org/wiki/Jos%C3%A9_Rizal

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Puppal
5/7/2013 07:54:42 pm

Jose Rizal

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Martina und Lukas
5/7/2013 08:10:31 pm

Da gehen die Postkarten weg wie die warmen Semmeln...

Die erste Nicht Summerpostkarte geht an Honza!

Auch Dir gratulieren wir! Wär ja schlimm, wenn ein Informatiker nicht mit google umgehen könnte ;-)

LG Martina und Lukas

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Simi
5/8/2013 08:22:17 pm

jaja, wieder zu spät...

andere Frage: habt ihr herausgefunden wie viele Reiskörner aus einer Reispflanze geschöpft werden können? das hat mich schon immer interessiert.
Die Gegend ist ja echt beeindruckend! Da will ich jetzt auch hin... jetzt!!

lg!

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Beci
5/21/2013 08:44:59 am

Die Gegend ist wirklich beeindruckend. Da möchte ich auch schwimmen... So ein Wasserfall hätte ich gern irgendwo in der Nähe von Wien ;-) Viel Spaß noch, ihr beide!

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