Durch unendlich viele Serpentinen ging es mit einem kleinen Minivan von Vang Vieng nach Phonsavan, alias der Ebene der Tonkrüge.
Phonsavan wirkte auf uns wie ausgestorben, die Straßen leer und die Hälfte der Hostels überhaupt geschlossen. Mit Danny, Sanne und Yannick gelang es uns aber irgendwann endlich den berühmten Mr..... und damit auch ein Lager für die Nacht zu finden. Bei einem netten Lagerfeuer (es war unerwartet eisig in Phonsavan) wurden Pläne für den nächsten Tag geschmiedet.
Der Tag wurde noch genutzt um mehr von der schmerzhaften Geschichte Laos zu erfahren und einen Einblick in die Arbeit der hiesigen Bombenentschärfer zu kriegen. Laos ist das am meisten bombardierte Land während dem Vietnamkrieg, ohne wirklich daran beteiligt gewesen zu sein. Man hatte leider das Pech zu nahe an Vietnam zu liegen und die Nordvietnamesen ihren Ho Chi Minh Pfad über laotisches Gebiet führten. Immer noch liegen Tausende nicht explodierten Bomben (UXOS) im ganzen Land verteilt und fordern jedes Jahr viele Menschenleben.
Am nächsten Tag ging es mit dem Sonnenaufgang auch schon los zu unserem ersten Ziel des Tages. Ein Tuk Tuk brachte uns (die verschlafenen Fünf) zur Site Nr. 1 wo uns hunderte von Tonkrügen erwarteten, der größte 2,5 Meter hoch und 6 Tonnen schwer.
Dass Interessante an diesen Gebilden ist, dass niemand wirklich weiß woher sie kommen und wozu sie dienten. Sogar ihre Entstehung ist ungenau und wird auf 500 BC bis 200AC datiert. Über 90 Fundstellen liegen in der Umgebung Phonsavans, jedoch sind nur 7 der Öffentlichkeit zugänglich, da diese von UXOS befreit sind und als sicher gelten.
Viele Geschichten und Sagen spinnen sich über die Tonkrüge. Manche sagen es sind Urnen in denen die Asche von Toten aufbewahrt wurde. Mir jedoch gefällt die Version besser, dass Götter nach einer großen Party vergessen haben aufzuräumen und ihre Becher liegen gelassen haben.

Wir schauten uns auch noch das nahegelegene "Bombendorf" an. Die Bewohner haben aus den Trümmern und Bestandteilen der Bomben teilweise ihr Dorf gebaut. So dienen diese als Stelzen für ihre Häuser, als Zaun, Blumentopf oder als verschiedene Küchenutensilien.
Am nächsten Tag ging für uns weiter ins kulturelle Zentrum Laos, Luang Prabang.
In Luang Prabang schleppte ich Luki jeden Abend zum schmucken Nachtmarkt, aber nur weil er gleich um die Ecke war. Und wir haben auch nicht all unser Geld vershopt, also keine Angst, wir kommen nicht früher nach Hause.
Aber auch für Sightseeing ist genug Zeit geblieben. Wir erklimmen die vielen Treppen zum Vat Xieng Thong und wurden dafür mit einer großartigen Aussicht belohnt.
Wir machten uns noch vor dem Sonnenaufgang auf den Weg um den Mönchen bei ihrem morgendlichen Gabengang Gesellschaft zu leisten. Einheimische und immer mehr Touristen setzen sich in der Früh an den Rand des Gehsteiges und geben den in einer Reihe vorbeigehenden Mönchen Gaben wie Reis und Ähnliches. Dies wird uns wohl immer in Erinnerung bleiben, denn so viel Respektlosigkeit konnten wir uns gar nicht vorstellen. In ganz Luang Prabang hängen große Poster mit Anweisungen wie man sich als Besucher bei dieser alten Tradition verhalten soll. Nur sind wohl viele der Besucher so von einem perfekten Foto besessen, dass sie sich ohne Rücksicht den Mönchen in den Weg stellen und ihnen sogar aus nächster Nähe den Fotoapparat vors Gesicht halten. Auch die Bitte den Blitz auszuschalten wurde einfach ignoriert. Ratet aus welchem Land diese Touristen kommen – Of course it´s Chinese :-) 
Mit dem Fahrrad machten wir uns auf in die nahegelegenen Handwerksdörfer Ban Xieng Lek und Ban Xang Kong und schauten den Weberinnen und Papiermacherinnen über die Schulter.

Ein weiteres Highlight unserer Reise wird wohl das Baden mit den Elefanten sein. Auf einem Elefantenhals sitzend ging es bergab zu einem Fluss wo wir und unsere beiden Elefanten ein Bad nahmen. Ich hatte so Angst auf dem Weg vom Elefanten zu fallen und presste meine Beine so stark zusammen, dass ich noch 2 Tage danach Muskelkater hatte. Auch das Mekongwasser dass ich beim Plantschen geschluckt hatte, machte mir ein wenig Sorgen, aber was soll es. Wann werde ich wohl noch mal die Möglichkeit bekommen einem Dickhäuter so nahe zu sein.
Und ein Kochkurs musste natürlich auch in Laos her. Luki gebrauchte all sein Überzeugungstalent um uns noch in den ausgebuchten Kochkurs vom Tamarind unterzubringen. So verbrachten wir vor unserer ungeplanten Nachtfahrt nach Thailand einen netten Tag mit viel Kochen und noch mehr Essen. Ein Rezeptbuch mehr in unserem Gepäck, durch die vielen bei uns wohl nur schwer zu bekommenden Ingredienzen zweifeln wir jedoch an der Reproduzierbarkeit dieser Köstlichkeiten.
Und wießo ging es ungeplant nach Thailand? Das erzählt Euch der Luki im nächsten Post.

Postkartengewinnspiel:

Wir haben lange und ausgiebig mit unserem Tuk Tuk Fahrer und unseren Mitreisenden Sanne, Yannick und Danny über die Herkunft und die Bedeutung der Tonkrüge philosophiert. Ich würde gerne von Euch eine Theorie hören. Wo kommen diese sagenumwobenen Gebilde her? Wofür wurden sie verwendet?  
Ich lese Luki die Geschichten dann anonym vor und er sucht sich die schönste/beste/interessanteste/lustigste Geschichte aus.

Frist ist 01.12.2013 23:59 Uhr GMT+1.

LG Martina
 


Britta
11/28/2013 08:06:38 pm

Schlafplatz für die lieben kleinen Außerirdischen

Reply
Beci
11/29/2013 06:36:36 am

Willst du eine Geschichte? Dann kriegst du eine.
Nach dem zweiten Weltkrieg hat das Opium-Geschäft in Französisch-Indochina floriert. Tatsächlich hatte Laos in dieser Zeit das Monopol zum Anbau von Opium ("Opium Régie du Laos", siehe Wikipedia)
Duch den Handel mit dem Opium (genannt auch "Opération X") sicherte sich Frankreich die Finanzierung der "Groupement de Commandos Mixtes Aéroportés" und den Guerillakämpfern zur Unterstützung im Kampf gegen die Viet Minh.
Das Opium wurde vor allem von der Hmong Minderheit angebaut, die gegen die Pathet Lao kämpfte. Das Problem war, das viele französischen Generäle korrupt waren und das einzige was Sie interessierte war Geld und nicht der französische Erfolg im ersten Indochinakrieg.
Als die Franzosen 1954 den Krieg verloren haben, haben sich diese korrupten französischen Generäle mit den korsischen Gangstern, die die Fluggesellschaft Air Laos Commerciale (auch als "Air Opium" bekannt) betrieben haben, und Ouane Rattikone, den korrupten General der laotischen Luftwaffe, der später der bedeutendste Heroinproduzent Indochinas wurde zusammengeschlossen um weiter am Opiumhandel zu verdienen.
Doch da sich Laos nun unter der Pathet Lao herrschaft und quasi permanent in einem Kriegszustand befand (es herrschte der Laotische Bürgerkrieg), musste man einen Weg finden, diese großen Mengen an Opium zu verstecken und vor der Zerstörung zu schützen. Und so hat man unsere Tonkrüge gebaut.
Und dann kamen die Amis. Wikipedia: "Während des Vietnamkriegs war Laos neutral und es gab keine offizielle Kriegserklärung der Vereinigten Staaten an Laos. Dennoch führte die CIA in den 1960er und 1970er Jahren mit einer geheimen von ihr selbst ausgehobenen Hmong-Armee von Long Cheng aus einen in der Öffentlichkeit bis heute unbeachteten Krieg gegen die Pathet Lao."
Der Grund, wieso die Amerikaner überhaupt in Laos Krieg geführt haben war nicht nur der kommunistische Feind. Das war eher ein Vorwand. Sie wollten diesen Drogenkartell brechen um den Handel mit dem Opium unter ihre Kontrolle zu bringen.
In den USA blütete gerade die Hippies-Bewegung und viele in Indochina stationierte US-Soldaten waren auch Drogenabhängig... Leider waren damals aber die Modedrogen LSD und Meskalin. Also hat man sich dazu entschieden, auch aus PR-Gründen, da die USA durch den Vietnam-Krieg und den Einsatz von Napalmbomben einen Imageschaden erlitten haben, die Opiumbestände in Laos vor den Kameras zu "liquidieren".
Selbstverständlich haben die Amerikaner nicht die ganzen Bestände verbrannt, Opium und Heroin waren auch nachher ein Problem nicht nur in Laos, aber die Tonkrüge wurden geleert und der Anbau von Mohnblumen gebremst.
Da auch nach diesem grausligen Krieg Laos bis 1992 von einem autoritären Regime geführt und kommunistisch geprägt wurde, war bis dahin der Tourismus in Laos tod.
Und da fängt die Geschichte des laotischen Großunternehmers Viet-Xi Jung, der von der Regierung für den Aufbau des Tourismus im Lande beauftragt wurde. Es ist bekannt, dass zwischen Thailand und Laos eine nicht allzu gute Beziehung herrst. Doch Viet-Xi Jung sah, dass am anderen Ufer des Mekong-Flusses das Tourismusgeschäft zu blühen anfing, während im Laos noch keine Spur von Touristen war.
Viet-Xi Jung war verzweifelt. In Laos befinden sich nämlich keine bedeutende Denkmäler und kein Strand. Die Infrastruktur ist auch schwach. Einmal als er bei den Tonkrügen spazieren war, hat er dort 3 voll zugekiffte Amerikaner gesehen.
Als einer von denen aufgefacht ist, konnte er Seinen Augen nucht glauben, er dachte, dass er halluziniert. Er hat Viet-Xi Jung gesehen und fragte:
"What the f*** ist going on here? Where am I? What are these objects? Are these clay jugs?"
Viet-Xi Jung antwortete verneinend und erklärte mit einem gebrochenen Englisch, ein bisschen ausnützerisch, dass die Krüge eigentlich Becher sind, die die Götter nach einer großen Party vergessen haben aufzuräumen, weil die 3 Amerikaner sie bei der Party gestört haben. Er hat dem Burschen aus LA erklärt, dass die Götter jetzt wütend sind. Der Amerikaner, der noch immer high war, hat sich bei den Göttern entschuldigt und eine 100$-Banknote in den Krug geworfen. Und 100$ waren damals verdammt viel Geld.
Und so ist Viet-Xi Jung mit seinen gerade verdienten 100$ auf die Idee gekommen aus den ehemaligen Opium-Reservoirs einen echten Denkmal zu machen. Er hat sich ausgedacht, dass die Tonkrüge schon ca. 2000-3000 Jahre alt sind, und die Regierung hat ihm dabei unterstützt.
Eigentlich lächerlich, und jetzt kommt die Pointe, weil die Tonkrüge eigentlich aus Beton sind, und man so eine Betonmischung vor 2000 bis 3000 Jahren niemals hinkriegen konnte.
Liebe Grüße

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beci
11/29/2013 06:59:22 am

sorry für die Fehler

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sum
11/30/2013 12:08:38 am

die Behälter wurden mit Öl gefüllt und dienen als Wegmarkierung in der Nacht.

Reply
sum
11/30/2013 12:09:17 am

wenn sie in Flammen stehen

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the2travelmakers
12/1/2013 12:52:56 pm

Mit sensationellem Abstand und einer genialen Geschichte mit Sonderextrafleisspunkten gewinnt Peter Bečár diese Postkarte und hat sich damit auch ins Finale katapultiert!

Herzliche Gratulation!!!

LG Martina und Lukas

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beci
12/2/2013 06:41:25 am

heheDanke! mir war ein bisschen fad... übrigens seid ihr in Sicherheit? ich weiß nicht ob ihr gerade in Thailand seid, aber angeblich spitzt sich dort die Situation zu und es besteht ein Risiko für Touristen.

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